Viele alte Hersteller und Verlage sind nur sehr schwer zu identifizieren. Oft ist nicht mal ein Logo zu finden. Wenn man aber doch eines auf der Verpackung oder der Anleitung entdeckt, ist der Urheber des Spiels manchmal immer noch nicht herauszufinden.
Mittlerweile habe ich einige Logos der älteren bzw. alten Verlage und Hersteller zusammengetragen und konnte sie zuordnen.
Hier findet ihr vielleicht ein Logo, das euch bisher unbekannt war und ihr wisst nun von wem das jeweilige Spiel ist.
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ABC Verlag G.m.b.H. - (Georg Reulein) / Nürnberg
Geschichte:
Bis Ende des 1. Weltkriegs: Produktion von Briefmarkenspielen (Famos) ...
1918/19 (kurz nach dem Ersten Weltkrieg) begann Tietz und Pinthus mit der Produktion von Spielen in Magdeburg;
1922/3 Verlagerung der Firma nach Nürnberg, Wechsel der Marken zu (zusätzlich) 'ABC Verlag'.
1938 wurde die Firma von Georg Reulein (seit 1907 Distributor für Tietz und Pinthus) gekauft - ein paar Monate zuvor zwang die Regierung andere jüdische Besitzer [Spear, Klee ...], ihre Firmen / Lebenswerke für ein Taschengeld zu verkaufen, genannt Arisierung („Entjudung“ nannten die Nationalsozialisten die Verdrängung von Juden und „jüdischen Mischlingen“ aus Handel, Gewerbe, Wohnungen, Häusern und Wissenschaft im Sinne der Nürnberger Gesetze.); Das Logo ABC wurde noch benutzt, aber das Logo 'Reulein' wurde angehängt.
Der ehemalige Besitzer Willi Pinthus emigrierte in die Schweiz; zusammen mit einem anderen jüdischen Geschäftsmann gründete er 1939 Carlit (Cartonagen und Lithographien)
1946 beginnt die Neuproduktion mit einem neuen Logo "Noris" Noris Spiele
Daten aus einer Publikation von Rudolf Rühle / für weitere Informationen siehe Spielbox 4/2001, Seiten 28-30
Abel Klinger Verlag / Nürnberg
ca. 1830
Geschichte:
Hervorgegangen ist die Firma aus den jeweis 1785 gegründeten Kunstverlagen J. G. Klinger und C. J. Renner, die beide mit der Herausgabe von Kupferstichen und später auch Spielen, neben vielen anderen Verlagen in Nürnberg tätig waren.
J. G. Klinger verstarb schon 1806. Seine Witwe C. Walp. Klinger (geb. Christian) führle das Geschäft weiter, unterstützt wohl von J. P. Dreykorn (und eventuell von dessen Vater C. R. Dreykorn, beide Kupferstecher).
1835 war C. C. Abel nach Nürnberg gekommen. Mit Kapital und vermutlich auch Kenntnissen im graphischen Gewerbe (Lithograpie?) kaufte er sich zunächst bei G. N. Renner ein; beide firmierten dann als Renner & Abel.
1839 wurde er auch Teilhaber der Firma Klinger, die vermutlich aufgeteilt wurde, in einen Teil unter der Führung von Dreykorn, der nun einige Spiele unter seinem verschlungenen Kürzel JPD, und dem von Abel, der mit dem Signet AK einige Spiele versah. 1839 hatte die Firma Klinger die Konzession für lithographische Druckerzeugnisse erhalten (die Nürnberger hatten sich bis dahin erfolgreich gegen diese neue Technik gewehrt).
In mehreren Schritten ging die Firma in die Hände von C. C. Abel über (1862 endgültig), und ähnlch war es wohl auch mit der Firma Renner, die auch von Abel ganz übernommen wurde.
Über C. C. Abel und seine Familie sind keine weiteren Daten bekannt.
Bis 1897 blieb die Firma im Besitz der Familie Abel, firmierte weiter unter Abel Klinger Spiele und ab 1897 mit der Bezeichung Heimchen-Spiele.
1904 kam die seit 1835 bestehende Firma Pabst aus Nürnberg hinzu.
1918 entstand das Firmenzeichen mit dem Pöppel (einbeschrieben CAKN) und die Bezeichnung Lilliput.
Ab 1945 wurde die Firma unter der Bezeichnung Vereinigte Kunstanstalten L. Senkeisen u. C. Abel - Klinger, Fürth geführt.
1971 übemahm ASS die Firma.
Aufstellung - Der Verlag Abel Kinger im Wandel der Zeiten:
Abel Klinger Verlag - Heimchen-Spiel / Nürnberg
Geschichte:
Hervorgegangen ist die Firma aus den jeweis 1785 gegründeten Kunstverlagen J. G. Klinger und C. J. Renner, die beide mit der Herausgabe von Kupferstichen und später auch Spielen, neben vielen anderen Verlagen in Nürnberg tätig waren.
Bis 1897 blieb das Geschäft im Besitz der Familie Abel, um dann an den Schwiegersohn des Vorinhabers, an Georg Zach (geb. 1861) und an Johannes Zeltner (geb. 1869) überzugehen. 1897 kamen dann die Heimchen-Spiele.
Alfred Hahn´s Verlag / Leipzig
Geschichte:
Der Verlag wurde 1898 in Leipzig gegründet.
Er war vor allem wegen seiner Kinderbücher bekannt und verlegte 1951 ein Spiel in Buchform mit dem Namen "Verwandlungs-Spiel.
Der Verlag war später ein Teil der Esslinger Verlag J. F. Schreiber GmbH der Suttgarter Klett-Gruppe.
Bis 2014 gehörte das Nachfolgeunternehmen Esslinger Verlag J. F. Schreiber GmbH zur Stuttgarter Klett-Gruppe.
Seitdem ist es Teil des Thienemann-Esslinger Verlags.
Nach wie vor werden Kinderbücher produziert. Einige der erfolgreichsten historischen Titel sind als Nachdrucke neu aufgelegt.
Der Modellbaubogen-Zweig wurde vom Aue-Verlag, Möckmühl, übernommen.
2014 vereinten sich Thienemann und Esslinger und bildeten die Thienemann-Esslinger Verlag GmbH.
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Bayerwald - Spiele
Geschichte:
Bayerwald Kartonagen wurde wohl in den 50-er Jahren von Wilhelm Stiehler als Produktionsstätte für Brettspiele gegründet.
Davor muss es schon länger die alteingesessene Drechslerei Stiehler gegeben haben.
Wohl um 1960 übernahm der Münchner Unternehmer im Kartonagenbereich Walter Aulfes die Firma in Chamerau im Bayrischen Wald. Der damalige Besitzer (?) Kaspar Stiehler war von 1960 - 1968 Bürgermeister von Chamerau, zog anschliessend an die Donau, wo er ein Elektrizitätswerk kaufte und betrieb. Unter anderem waren bei Stiehler ab 1936 bis in die 50-er Jahre Bundesform-Spielsätze hergestellt worden. Nach der Übernahme durch Aulfes erweiterte man das Programm auf verschiedene Spiele, sowie Mappen, Ordner und diverse Büroartikel aus beschichteten Kartonagen. Es wurden auch Schachfiguren in Plastik per Spritzgussmaschine hergestellt und allesamt unter dem Namen BK oder Bayerwald, sowie mit dem typischen Stiehler'schen 4-Tannen-Logo angeboten. In den 80-er Jahren ging die Firma in Konkurs, die Familie Aulfes trennte sich vom Geschäft und nach einiger Zeit schloss Bayerwald die Pforten. Die Schachfigurenproduktion in Holz umfasste zuletzt nur mehr sehr kleine Sätze, vor allem für den Spielzeughandel. In der Kartonagenfabrik in Neukirchen / Bayrischer Wald wurden auch Schachpläne aus Plastik, sowie Plastikkassetten und Verpackungen aller Art für Schach und andere Spiele hergestellt. Eine detaillierte Geschichte der Firma Bayerwald bzw. Stiehler ist noch zu schreiben....
Bezet-Verlag - Spielehersteller Benno Zimmermann / Wutha in Thüringen
Geschichte:
Diese Firma gab lange Zeit Ratsel über den Ort und den Beginn ihres Wirkens auf.
Das Logo BEZET erscheint in verschiedenen Formen. Meist mit den Buchstaben B und Z in den Seiten eines Würfels.
Aber auch einfach als "B. Z." bzw. "B. Z. Schl."
Diese letzte Angabe weisen sowohl auf ein Schwarzer Peter Spiel aus dem 1. Weltkrieg, als auch ein Spiel aus der Mitte der 30er Jahre, auf dem der Grafiker Benno Zimmermann angegeben ist. Er ist meist der Grafiker und auch der Autor der Spiele in der DDR-Zeit.
Dadurch gibt es eine sichere Verbindung zwischen diesen verschiedenen Logos, die über weit auseinander liegende Jahre existieren.
Erst ein Bericht in der Spielzeug-Lade (Heft 1/2) von 1948 konnte das "BZ" auf Benno Zimmermann in Wutha festlegen.
Somit war der Sitz der Firma für die Zeit nach 1945 belegt.
Die Anfangsbuchstaben des Namens Benno Zimmermann bilden also das Firmanzeichen.
Die Produktionsstätte war in der Ruhlaer Straße 49 in Wutha.
Benno Zimmermann stammte aber nach Auskunft der dortigen Behörden nicht aus Wutha, sondern "wohl aus der Nachbarschaft". Er war auch mit keiner ansässigen Zimmermann-Familie verwandt.
Die besagte Nachbarschaft war aber sicherlich in Böhmen. Im Deutschen Spielwaren Adressbuch von 1922 erscheint nämlich ein Benno Zimmermann als Spieleherstellerin Schluckenau Böhmen. Somit ist auch das Logo "B. Z. Schl." erklärbar.
Nach Angaben im Messeführer vom Herbst 1947 umfasste das Programm des Herstellers unter anderem eine Holz- und Paperwarenfabrikation, Spiele und einen Kunstverlag.
1949 erscheint ein westdeutscher BEZET-Spiele-Verlag Rainer Zimmermann aus Ziegenhagen (Kreis Witzenhausen / Werra). Im Heft 2 der Zeitschrift das Spielzeug wird in einer Anzeige das neu erschienene Kinder-Kartenspiel "Ali - Der schwarze Peter" angeboten. Mehr ist über diesen Ableger aber nicht bekannt.
Im Juli 1950 bietet Benno Zimmermann aus Wutha jedenfalls in dieser Zeitschrift für die Spielfabrikation einiger gut gangbarer Spiele die Bestandteile (Plan, Titelbild, Anleitung, Figuren und Würfel) an.
Nach 1950 tritt "BZ" nicht mehr als Aussteller auf der leipziger Messe auf und ist auch in keinen Bezugsquellen mehr erwähnt.
Die Existenz der Firma ist aber durch ihre Spiele noch bis Mitte der 50er Jahre belegt.
Bing Spiele - Bing Werke / Nürnberg
Firmenlogo bis 1902
Firmenlogo 1902-1925
Firmenlogo 1925-1934
Geschichte:
Bing war ein deutsches Unternehmen, das 1866 von den Brüdern Adolf Bing (1842–1915) und Ignaz Bing (1840–1918) als Großhandlung für Haushaltswaren und Spielzeug in Nürnberg gegründet wurde.
Zunächst beschränkten sich die Gebrüder Bing auf den Großhandel, bevor sie 1879 mit der Produktion begannen. 1885 beschäftigte das Unternehmen bereits 500
Mitarbeiter. Zehn Jahre später wurde es in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Es gab in ganz Deutschland und auch im Ausland zahlreiche Niederlassungen. Vor dem Ersten Weltkrieg bezeichnete
sich Bing als „größte Spielwarenfabrik der Welt“. Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen insgesamt über 4000 Beschäftigte. Das bis heute erhaltene Fabrikgebäude in Nürnberg belegt einen ganzen
Block zwischen Stephan-, Vorderer Cramer-, Burger- und Kupferstraße und ist für Bahnreisende eine unübersehbare Landmarke an der östlichen Zufahrt zum Hauptbahnhof. Heute beherbergt es die
Diehl-Hauptverwaltung.
Während des Ersten Weltkrieges war das sehr exportorientierte Bing-Unternehmen sehr von den Handelsbeschränkungen betroffen. Deshalb wurde 1917 die Vertriebsfirma
Concentra gegründet, mit der der zukünftige Absatz im Ausland vorbereitet werden sollte. Für die Concentra wurde 1919–1920 in der Messestadt Leipzig ein modernes Geschäftshaus durch den
Architekten Otto Droge errichtet.
Ignaz Bing starb 1918, sein Sohn Stephan Bing führte das Unternehmen bis 1927 weiter. Nach dem Ersten Weltkrieg lautete die Firma Bing-Werke AG. In den
1920er-Jahren kamen neue Geschäftsbereiche hinzu, das Unternehmen wurde aufgegliedert. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise von 1929 folgten erhebliche Finanzierungsengpässe. 1932 musste schließlich
die Spielzeugproduktion eingestellt werden, um andere Konzernteile zu retten. Im gleichen Jahr kam es zum Zwangsvergleich und damit zum Ausverkauf des Unternehmens Bing. Die Nürnberger
Spielwarenhersteller Karl Bub und Kraus erwarben Maschinen, Werkzeuge und fertige Teile der Bing-Eisenbahn, die von 1932 bis 1937 als Karl Bub Miniatur Eisenbahn weiter vertrieben
wurde.
Andere Teile der Bing-Werke wurden von Fritz Hintermayr erworben, der von 1932 bis 1945 Sättel, Werkzeugtaschen für Motorräder und Gasboiler in den Bing-Werken
herstellen ließ. Seit 1937 werden dort BING-Vergaser hergestellt. Die Fritz Hintermayr GmbH Bing-Vergaser-Fabrik wurde 2001 in Bing Power Systems GmbH umbenannt.
Der Markenname Bing wurde 2010 vom Modellauto-Hersteller Brekina für Modelle im Maßstab 1:43 wiederbelebt.
Produkte:
Namen der Firma:
Blatz-Unternehmensgruppe / Berlin
1992:
Gründung der Vertriebs- und Marketinggesellschaften KIOSK Audio Video Kassetten GmbH (heute: KIDDINX Entertainment GmbH) und der Karl Blatz Spiele GmbH, sowie der
Karl Blatz Filmproduktion GmbH (heute: KIDDINX Filmproduction GmbH)
1997:
Kauf der Marken- und Warenzeichen der Schmidt Spiel und Freizeit GmbH, München und Umfirmierung der Karl Blatz Spiele GmbH in Schmidt Spiele GmbH, Berlin und Umfirmierung der Karl Blatz GmbH in Schmidt Spiel und Freizeit GmbH
1997 geriet Schmidt Spiele in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde von der Berliner Blatz-Gruppe übernommen. Blatz bietet seitdem seine Produkte unter dem Markennamen Schmidt Spiele an und übernahm später den Namen als Unternehmensnamen. Seit Ende der 1990er Jahre hat das Unternehmen neben Spielen und Puzzles auch Plüschtiere im Programm. Der ursprünglich eigenständige Kinderspielverlag Drei Magier Spiele, für den Schmidt Spiele seit 2001 den Vertrieb übernahm, wurde 2008 Teil von Blatz / Schmidt Spiele.
Bobel, Ewald (Eigenverlag) / Herford
Eintrag im Adressbuch von Herford 1949
Geschichte:
Ewald Bobel lebte in der Waltgeristraße 64 in Herford. Er war beruflich als Schlosser tätig und erfand das Spiel "Die tolle Drehschreibe".
Er brachte es im Eigenverlag heraus.
- C -
Carl Brandt jr. - Steinnußknopffabrik, später: Fabrik feiner Holzspielwaren
1856 - 1873 Berlin / 1874 - Mitte der 1930er Jahre Gößnitz
Geschichte:
Begründet von Carl Wilhelm Theodor Brandt (jr.) als Elfenbein- und Knochendrechslerei (Spielwaren ab 1900, Steinnußknopfproduktion bis 1929), stellte die Firma eine große Zahl von Holzbaukästen aus polygonen Formen mit vielen Details, farbigen Tafeln und Bauzeichnungen her: Brandt Baukasten, Der kleine Konstrukteur (um 1900, verschiedene Ausführungen), Wagenbaukasten, Mosaik (Bausteine), Brandts Baby Baukasten, Brandts Schiffs-Werft (1910), Wolkenkratzer (Wokra), 1924), Bubis Schiffswerft, Brandts Häuserbaukasten, Villa Nova! (1905), Burgen-Baukasten (1909, lackiertes Hartholz), Brandts Städte-Baukasten (1911), Gyganthos (1914, besonders leichter Konstruktionsbaukasten für große Bauwerke), Brandt's Fahrzeugbaukasten (1927).
Carlit / Zürich, Schweiz
Geschichte:
Carlit ist der wohl bekannteste Schweizer Spieleverlag für traditionelle Spiele auf dem Schweizer Markt. Die Firma wurde 1939 in Zürich gegründet. In den ersten
Jahren kamen viele klassische Spiele auf den Markt, die auch heute noch beliebt sind, einschliesslich dem Leiterlispiel, Eile mit Weile, Halma und Schwarzer Peter. Modernere Klassiker umfassen
die Schweizer Reise, Spiele-Magazine und die Schweizer Kinderpost.
Carlit+Ravensburger AG ist eine eigenständige Tochtergesellschaft der Ravensburger Spieleverlag GmbH in Deutschland. Ihre bedeutendste Marke, das blaue Dreieck,
zählt zu den renommiertesten Markenzeichen im Spielwarenmarkt und steht für die Werte Freude, Bildung und Gemeinsamkeit. Sie ist eine der führenden Marken für Puzzles, Spiele und
Beschäftigungsprodukte in Europa und für Kinder- und Jugendbücher im deutschsprachigen Raum. Spielwaren mit dem blauen Dreieck werden weltweit verkauft und zu 85 % in eigenen Werken hergestellt.
Zur Ravensburger Gruppe gehören auch die beliebten Marken Carlit®, BRIO® und Thinkfun®.
Christian Herbart - Spielefabrik / Fürth in Bayern
Am 19. Januar 1939 wurde die Nürnberger Spielefabrik L. Kleefeld & Co. im Fürther Handelsregister gelöscht. Bis Kriegsende führte Max Herbart die Firma unter dem Namen Herbart Spiel oder Christian Herbart Spielefabrik (kurz "CH") weiter.
Geschichte:
Die Spielefabrik L. Kleefeld & Co. wurde 1884 von Ludwig Kleefeld in der Sommerstraße 16 / 18 / 20 in Fürth gegründet. Als Kommanditisten unterstützte ihn die
Familie Löwensohn. Das Warenzeichen, das Kleefeld beim Königlichen Landgericht unter der Nr. 58 eintragen ließ, zeigt die über einander liegenden Buchstaben N, S und F für Nürnberger
Spiele-Fabrik und darüber ein dreiblättriges Kleeblatt. Gleichzeitig enthielt das Warenzeichen ein Trademark, d. h. einen Warenschutz, eingetragen für Gesellschaftsspiele,
Selbstbeschäftigungsspiele, Cubusspiele, Schreib- Mal- und Zeichenetuis, Cartonage- und Buchbinderarbeiten. Noch im gleichen Jahr wurde mit einem Deutschen Reichspatent Werbung
gemacht.
Im gleichen Gebäude befand sich die Bilderbücherfabrik Löwensohn. Sie stellte für die Spielefabrik L. Kleefeld & Co. die Aufdrucke für die verschiedenen Brett-,
Karten-, Beschäftigungs- und Kubusspiele, auf die sich das Unternehmen tatsächlich spezialisiert hatte, her. Auch wegen dieser engen Zusammenarbeit wuchs die Firma schnell. Man exportierte auch
ins Ausland, was daran zu sehen ist, dass auf den Spielen die Spieletitel bereits auch in Englisch und Französisch aufgedruckt waren. Klassische Spiele aus der Zeit vor 1900 sind Glocke und
Hammer, Schwarzer Peter oder Löwe und Eselspiel.
Von 1888 bis 1890 arbeitete außerdem der Halbruder Ludwig Kleefelds und spätere Mitinhaber der Bilderbücherfabrik Löwensohn, Albert Rosenfelder, als Prokurist in der Firma. Als Firmengründer Ludwig Kleefeld 1908 starb, wurde seine Witwe Thekla zunächst persönlich haftende Gesellschafterin der Spielefabrik, bevor am 1. Oktober der Schwiegersohn Leopold Bomeisl die Firma übernahm.[1] Am 1. Oktober 1914 stieg außerdem dessen Bruder Moritz Bomeisl als weiterer persönlich haftender Gesellschafter mit ein, während sich Rosenfelder 1915 aus der Firma zurückzog. Da auch die Witwe Thekla Kleefeld im Dezember 1917 als Kommanditistin ausschied, übernahmen die Brüder Bomeisl die alleinige Verantwortung. Unter ihrer Führung stieg die Spielefabrik in den folgenden Jahrzehnten zu einem der großen deutschen Spielehersteller auf.
Die wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu Anfang der 1920er Jahre wurden aufgrund einer soliden Finanzlage und der Ausrichtung auf internationale Absatzmärkte
relativ gut überstanden, wenngleich Rohstoffkontingentierung, Handelshemmnisse, Mangel an Arbeitskräften oder Inflation ein Klima der Unsicherheit schufen. Bald wurden die Räumlichkeiten in der
Sommerstraße für die Spieleproduktion zu klein. 1926 bezog das Unternehmen ein größeres Fabrikgebäude in der Nürnberger Straße 129, in dem bis zu 180 Arbeiter tätig waren. [3] Dort war nach dem
Konkurs der Spielwarenfirma Fleischmann & Bloedel Nachfolger J. Berlin das leerstehende Fabrikgebäude zum Verkauf gestanden. Zeitgleich mit dem Umzug der Firma zogen sich die Löwensohns als
Kommanditisten zurück, so dass die Brüder Bomeisl die alleinigen Geschäftsinhaber wurden. Die Produktpalette wurde deutlich ausgeweitet und umfasste laut einer Anzeige von 1928 u. a.
"Gesellschafts- und Beschäftigungsspiele, Kubusse, Pyramiden, Zauberkasten, Tischtennis, Tischcrockets und Ausschneidebögen". 1931 trat der Schwiegersohn von Leopold Bomeisl, Fritz Strauß, als
weiterer Geschäftsführer in die Firma ein.[4]
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde die Spielefabrik L. Kleefeld & Co. ernsten Übergriffen ausgesetzt. So sollte die Firma umgesiedelt
werden, um Platz für das seit 1936 im Nachbargebäude Nürnberger Straße 127 untergebrachte Bekleidungsamt zu schaffen. Die Brüder Bomeisl wehrten sich jedoch mit Erfolg. 1937 erhöhte sich jedoch
der Druck auf die jüdischen Inhaber der Firma. Am 2. Mai 1938 schied Fritz Strauß aus der Gesellschaft aus, nach eigenen Aussagen unter Zwang durch die Handelskammer Nürnberg. Unter dem Eindruck
der Arisierungsgesetze versuchten die Brüder Bomeisl nun, die Firma schnellst möglich zu verkaufen. Mit Vertrag vom 26. Oktober 1938 , nur wenige Tage vor den Novemberprogromen, verkauften
Leopold und Moritz Bomeisl den gesamten Geschäftsbetrieb der Fa. Kleefeld & Co., mit Ausnahme des Grundstücks Nürnberger Straße 129, an die 1888 gegründete Firma Christian Herbart KG in
Steinach/Thüringen, mit der man bereits vorher Geschäftsbeziehungen hatte. Der Inhaber Max Herbart nutzte dabei die immer drängender werdende Notlage der Brüder Bomeisl und drückte den Kaufpreis
immer weiter. Letztendlich erhielten sie vom tatsächlichen Verkehrswert der Firma nicht einmal 20 Prozent.[5]
Am 19. Januar 1939 wurde die Nürnberger Spielefabrik L. Kleefeld & Co. im Fürther Handelsregister gelöscht. Bis Kriegsende führte Max Herbart die Firma unter
dem Namen Herbart Spiel oder Christian Herbart Spielefabrik (kurz "CH") weiter. Das Kleeblattlogo wurde beibehalten. Der ehemalige Eigentümer Leopold Bomeisl emigrierte am 17. August 1939
zusammen mit seiner Frau Marie nach Rotterdam, von wo aus sie im Mai 1943 ins polnische Vernichtungslager Sobibor deportiert und später für tot erklärt wurden. Im November 1938 musste auch das
Firmengebäude in der Nürnberger Straße 129 zwangsweise verkauft werden. Neuer Eigentümer wurde NSDAP-Funktionäre Karl Holz. Allerdings wurde dies nach einer Nachprüfung einer von Hermann Göring
eingesetzten Untersuchungskommission 1942 wieder rückgängig gemacht und Moritz Bomeisl wieder als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Er musste das Anwesen allerdings kurz darauf zwangsweise für
einen kleinen Betrag wieder an Max Herbart verkaufen. Am 21. Februar 1945 wurden bei einem Bombenangriff die beiden obersten Stockwerke zerstört. Neben vielen Maschinen wurde auch das sich im
Eckturm des Gebäudes befindliche Musterzimmer und das Firmenarchiv der Firma Kleefeld vernichtet.
Schon am 8. Mai 1945 setzten die amerikanischen Besatzungsstellen Moritz Bomeisl wieder als Treuhänder seiner Firma ein. Gleichzeitig begannen die
Auseinandersetzungen mit Max Herbart um die Rückgabe der Firma, die bis 1952 andauerten. Im Fabrikgebäude waren zwei der fünf Stockwerke komplett zerstört und die anderen drei nicht nutzbar.
Trotzdem begannen fünf Mitarbeiter sofort wieder mit dem Wiederaufbau und der ersten Produktion. Schon 1948 erwirtschafteten 50 Mitarbeiter einen beträchtlichen Umsatz und wenn es nicht eine
schwierige Materialbeschaffung gegeben hätte, erklärte Bomeisl, dann könnte er weitere 30 bis 40 Personen einstellen. Eine gütliche Einigung mit Max Herbart scheiterte und erst Ende 1951
entschied der Wiedergutmachungssenat des Oberlandesgerichts München zugunsten der früheren Inhaber. Max Herbart wurde zur Rückgabe des gesamten Geschäftsbetriebes verpflichtet. Herbart legte
Widerspruch ein und die letzten Verfahren endeten erst im August 1956 in einem Vergleich.
Am 15. April 1952 starb Moritz Bomeisl. Seine Gesellschaftsanteile gingen an die Witwe Auguste Bomeisl. Am 30. Mai 1952 wurde die Nürnberger Spiele-Fabrik L.
Kleefeld & Co. wieder im Fürther Handelsregister eingetragen. Unter der neuen Führung versuchte Klee wieder an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Dies gelang im Wesentlichen mit den
erfolgreichen Spielen aus der Vorkriegszeit wie Struwwelpeter oder Das Leiterspiel. Da Moritz und Auguste Bomeisl kinderlos geblieben waren, stellte sich bald die Frage nach einem Nachfolger. Die
noch in den USA lebenden Familienangehörigen, z. B. eine Tochter von Leopold und Marie Bomeisl, hatten "keine Sehnsucht" mehr nach Fürth. So fand Auguste Bomeisl die Lösung in Dr. Leonhard
Kreppner, dem Ehemann ihrer Schwester Marta. Er war am 1. April 1953 in die Firma eingetreten und später zum Prokuristen aufgestiegen. Im September 1964 übernahm er als persönlich haftender
Gesellschafter die alleinige Führung der Firma Kleefeld und behielt sie bis zu seinem Tod im April 1971. Nachfolger wurde sein Sohn Herbert Kreppner, der bereits seit 1966 für die Firma tätig
war.[6] Zwei weitere Miteigentümer waren Strauß und Wolf.
Die letzten Jahre
Bedingt durch die allgemeine Flaute auf dem Spielzeugmarkt, folgte ab 1978 die Zusammenarbeit mit J. W. Spear & Söhne (Spear-Spiel). Diese dauerte bis 1984.
Spear übernahm am 1. April 1981 die Anteile der Kleefeld-Miteigentümer. Die Produktionsanlagen wurden in die Spear-Fabrik an der Höfener Straße in Nürnberg verlagert. Nachdem 1983 auch die
Verwaltung von Kleefeld nach Nürnberg verlegt war, verkauften die Eigentümer das Anwesen Nürnberger Straße 129 an die Gustav Schickedanz KG. Im gleichen Jahr wurde die Firma L. Kleefeld & Co.
- diesmal endgültig - aus dem Handelsregister gelöscht.
Als 1984 die Spear-Muttergesellschaft in England das Nürnberger Stammhaus schloss, bot Francis Spear Herbert Kreppner an, die alte Firma wieder zu übernehmen:
Wenn's wollen, können Sie Ihren Klee wiederhaben. Kreppner übernahm die Anteile von Spear und gründete im Januar 1985 die Firma unter dem Namen Klee-Spiele GmbH neu. Der neue Standort war in der
Gebhardtstraße 16, womit Klee nach kurzem Gastspiel in Nürnberg wieder in Fürth zurück war. Mit der in Eching bei München ansässigen Schmidt Spiel + Freizeit GmbH als Partner und
Mehrheitseigentümer wurden wieder Spiele entwickelt, produziert und an den Großhandel geliefert. Starkes Wachstum wechselte mit schlechten Jahren und 1997 musste die Schmidt Spiele + Freizeit
GmbH Vergleich anmelden. Dem damaligen Geschäftsführer der Klee-Spiele GmbH Ernst Pohle gelang es, die Firma Klee aus dem Konkursverfahren herauszuhalten und den Betrieb als alleiniger
Gesellschafter fortzuführen. Im August war wieder ein neuer Partner gefunden, der in Stuttgart ansässige Buch- und Spielverlag Franckh Kosmos. Bis zum Oktober 2002, als Ernst Pohle altersbedingt
als Geschäftsführer ausschied, war Klee weitgehend eigenständig geblieben. Danach wurde der Standort in Fürth geschlossen und der Sitz der Firma nach Stuttgart verlegt. Seit einigen Jahren
erscheinen keine Klee-Spiele mehr bei Franckh-Kosmos, jedoch befinden sich die Markenrechte noch dort bis zum Jahr 2024.
- D -
Diana Spiele-Verlag - Robert Enz KG / Frankfurt am Main 17
Verlag vor dem zweiten Weltkrieg.
Wohnadresse von Robert Enz war die Speicherstraße 11/2 in Frankfurt am Main.
- E -
EBU SPIELE - Else Burkert Verlag / Frankfurt am Main
Geschichte:
Ab 1936 wohnte die verwitwete Else Burkert in der Gneisenau-Straße 33 in Frankfurt.
1938 gründete Else Burkert den gleichnamigen Verlag in der Steg-Straße 65 in Frankfurt.
Die Spiele des Verlags sind meist nur mit dem Logo "EBU SPIELE" versehen. "EBU" ist die simple Abkürzung für "Else Burkert".
1940 zog Else Burkert dann mit dem Verlag in die Darmstädter Landstraße 220.
Wohnhaft war sie aber weiterhin in der Steg-Straße 65.
Im Branchenverzeichnis Frankfurt von 1943 ist erstmals eine Werbeanzeige mit dem bekannten Verlags-Logo zu finden.
In Frankfurt wurden von 1944 bis 1948 keine Adressbücher gedruckt. Darum kann der Verlagssitz erst danach wieder nachgewiesen werden. Er befand sich dann in der Mühlwehrstraße 1.
Im Adressbuch von 1955 ist letztmalig was vom Verlag zu finden.
Vermutlich ist Frau Else Burkert verstorben und der Verlag verschwand von der Bildfläche.
E-Spiele-Fabrik (W. F. Eckert) / Stuttgart-Zuffenhausen
Ab 1931 war Wilh. F. Eckert wohnhaft in der Gartenstraße 14 in Zuffenhausen.
In seiner Fabrik war er dort als Bonbon- und Schokoladenhersteller tätig.
1938 zog er dann samt seiner Fabrik in die in der Sachsenstraße 14 in Zuffenhausen um.
1941 erweiterte er sein Geschäft, indem er auch Spielwaren herstellte.
Unter anderem stammt das Brettspiel „Tippel-Brüder“ von ihm.
Bis einschließlich 1944 ist der Fabrikant Will. Eckert bisher nachweisbar, weil zum Beispiel das Spiel "Tippel-Brüder" aus dem Jahr 1944 ist.
Weitere Recherchen wären vorerst nur kostenpflichtig möglich.
Hier sind die Angaben aus dem "Spiel Tippel-Brüder" zu sehen:
Eucosa-Spiele
Keine nähreren Informationen zum Verlag bisher bekannt.
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