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Jos. Scholz / Mainz
Geschichte:
Joseph Carl Scholz (* 16. April 1768 in Peterwitz/Schlesien; † 12. Juli 1813 in Mainz)
Ab ca. 1785 übte er den Beruf des Siegellackhersteller aus.
1793 gründete er in Wiesbaden ein Papier- und Schreibwarenhandelsunternehmen.
Am 9. Juli 1796 heiratete er Magdalena Catharina Adelburgis Staerck in Wiesbaden.
Gestorben ist Joseph Carl Scholz am 12. Juli 1813 in Wiesbaden, wo er am 13. Juli 1813 auch beigesetzt wurde.
1820 wurde ein Verlag und eine Druckerei in Wiesbaden gegründet.
Christian Scholz (* 20. Juni 1806 in Wiesbaden; † 21. März 1880 in Mainz) kam als sechstes Kind des Firmengründers Joseph Carl Scholz zur Welt. Er betrieb in den Jahren 1832-1880 die Firma.
Er besuchte die Privatschule de Laspée in Wiesbaden und arbeitete danach als Handelsreisender für das väterliche Schreibwaren-Unternehmen. Seine Reisen führten ihn nach Holland und in die Schweiz.
Der Verlag "Jos. Scholz" siedelte 1829 nach Mainz um, wo Christian Scholz ihn zu einem erfolgreichen internationalen Unternehmen ausbaute. 1832 bis 1835 war er gemeinsam mit seinem Bruder Anton Inhaber, danach Alleininhaber.
Bedeutung erlangte der Verlag in der Herstellung von Lithografien für unterschiedliche Verwendungszwecke. Daneben positionierte er sich ab 1840 als einer der ersten Kinderbuchverlage. Die Produktion umfasste "die Bedürfnisse der Kinderwelt": Bilderbücher, Bilderbögen, Malvorlagen, Gesellschaftsspiele, Papiertheater etc. In den Kinder- und Jugendbüchern sollte Allgemeinwissen und gutes Benehmen vermittelt werden. Daneben publizierte der Verlag Erzählliteratur mit moralischem Anspruch. Die Mainzer Schriftstellerin Kathinka Zitz-Halein (1801–1877) tat sich hier besonders als Verfasserin solcher moralischer Erzählungen hervor.
Das Archiv des Verlages wurde im Krieg 1945 zerstört. Zahlreiche Produkte des Sortiments (Bücher, Papiertheater etc.) finden sich in der Mainzer Stadtbibliothek.
Nach dem 2. Weltkrieg erhielt Edith Scholz 1946 die Lizenz zur Fortführung des Verlags Jos. Scholz-Mainz, mit Sitz der Verlagsleitung in Wiesbaden.
In den 1970er Jahren wurde der Jos. Scholz-Mainz Verlag an verschiedene Verlage verkauft, und 1984 schließlich vom Schneiderbuch Verlag, München übernommen.
1985 ging das Unternehmen an die EGMONT Verlagsgruppe.
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KABU - (Karl Bub) / Stuttgart
Bub war ein deutscher Spielwarenhersteller.
Geschichte:
Das Unternehmen wurde 1851 von Karl Bub in Nürnberg gegründet. Aus der Frühzeit des Unternehmens ist wenig bekannt; produziert wurden lackierte Blechspielwaren mit und ohne Uhrwerkantrieb.
Seit etwa 1905 wurden Spielzeugautos und Spielzeugeisenbahnen hergestellt, die in der Folgezeit die Schwerpunkte der Produktpalette wurden. Schon vor dem Ersten Weltkrieg stellte die Firma neben uhrwerkgetriebenen auch elektrische Eisenbahnen her.
Um die von Großbritannien nach Kriegsende auf importierte Spielwaren erhobenen Schutzzölle zu umgehen, richtete Bub in Zusammenarbeit mit Tipp & Co., einem gleichfalls in Nürnberg ansässigen Spielzeughersteller, ein Zweigwerk in Aylesbury ein, in dem bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 für den britischen Markt produziert wurde.
In den 1920er und 1930er Jahren zählte das Unternehmen zu den wichtigsten deutschen Spielzeugproduzenten. Besonders die ansprechend gestalteten und robusten Autos waren äußerst gefragt und verschafften bedeutende Marktanteile.
1932 übernahm Bub Werkzeuge, Produktionseinrichtungen und vorgefertigte Spielzeugprodukte des in Konkurs gegangenen ehemals marktführenden Konkurrenten Bing. Nach neueren Erkenntnissen wurden die Bing-Werkzeuge aber erst ab 1935 und nur zum Teil durch Bub weiterverwendet. Andere Teile der Werkzeuge hat Bub an J. Kraus oder andere Firmen weiterverkauft.
Sehr gesucht ist das Bub-Modell eines Schnelltriebwagens für die Tischbahn Spur 00, das im Katalog 1937 angekündigt war, aber offenbar nur in sehr geringer Auflage verkauft wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bub'sche Fabrik in Nürnberg völlig zerstört.
Nach Kriegsende wurde das Werk komplett neu errichtet. Das Unternehmen unter dem damaligen Inhaber Heinz Huck versuchte an frühere Erfolge anzuknüpfen, indem es ab 1948 ein Sortiment elektrischer Eisenbahnen der wenig verbreiteten Nenngröße S auf den Markt brachte. Als Spitzenmodell des Sortimentes wurde eine Dampflokomotive der BR 05 in der Regelausführung ohne Stromlinienverkleidung herausgebracht. Die Nachfrage auf dem westdeutschen Markt blieb jedoch für dieses Nischenprodukt weit hinter den Erwartungen zurück, das Unternehmen musste große finanzielle Verluste hinnehmen. Das ambitionierte Spur-S-Programm wurde 1958 vollständig eingestellt.
Bub verlegte sich anschließend auf die Herstellung anspruchsloser, billiger Blech-Spielzeugeisenbahnen der Spur 0 und später der Spur H0 (sogenannte "Kaufhausbahnen"). Sowohl die Eisenbahnen als auch die kleine Palette anderer Spielwaren waren jedoch zu unattraktiv und fanden kaum noch Abnehmer, so dass die Produktion 1966 eingestellt und das Unternehmen aufgelöst wurden.
Kaspi Spielwarengesellschaft m.b.H. - Salaman Moritz u. Söhne (Kartonagenfabrik) / Wien, Österreich
Österreichischer Verlag bzw. Firma mit Sitz in Wien.
Die "Kartonagenfabrik Salaman Moritz u. Söhne" ist in den Wiener Adressbüchern von 1918 bis 1939 belegbar.
Im Zuge des Verbotes jüdischer Firmen verschwand der Name "Salaman" nach 1939.
Nachweisbar ist die "Kaspi Spielwarengesellschaft m.b.H." in den Wiener Adressbüchern von 1923 bis 1926.
Die Vermutung liegt nahe, dass es sich beim Verlagsnamen "KASPI" um die Abkürzung für "KARTONAGENSPIELE" handelt.
KFL (Knorr Spiele) / Lichtenfels (Bayern)
Ursprungsmarke von 1825
Geschichte:
1825: Der Ursprung geht auf die Familie Bamberger zurück, die eine kleine Zuckerbäckerei im fränkischen Mitwitz gründete.
Erkennungszeichen wird die Honigbiene, da sie wichtige Grundstoffe für die kleine Firma liefert.
1840: Palmblätter aus Kuba werden erstmals importiert, woraus sich der Geschäftsbereich Korbwaren entwickelt.
1920: Lege- und Geschicklichkeitsspiele als auch Holzperlen und Kleinteile werden ins Sortiment aufgenommen.
1949: Die kleine Unternehmung wird unter neuen Inhabern zu Knorr, Friedrich & Co. umbenannt und präsentiert erstmals Bastelprodukte und Floristikerzeugnisse.
1958: Alfred Prandell gründet den „Steckenpferd-Bastel-Verlag“, später die Prandell creative hobbies GmbH und baut das Sortiment aus.
1985: KNORR entwickelt sich zum Branchenführer der deutschen Kreativmarken. Zusammenschluss der beiden Marken KNORR, Friedrich & Co. und Prandell creative hobbies GmbH zu KNORR prandell.
Ende der 80er Jahre bis Anfang 2013: Turbulente Jahrzehnte prägen das Unternehmen und die Marke KNORR prandell. Die Raab Karcher Gruppe kauft KNORR prandell auf, später wird es Teil der Gütermann AG. Die KNORR prandell GmbH wird erneut veräußert. Man firmiert ab 2010 unter der Bezeichnung „Creative Hobbies Group“. 2013 endet deren Geschäftsbereich mit der Insolvenz.
Mai 2013: Baier & Schneider GmbH & Co. KG ergänzt sein Kreativengagement und übernimmt sowohl die Firma wie auch die Markenrechte von KNORR prandell.
Die Geschichte der Marke Heyda:
1902: Hermann Schlegel und Hugo von der Heyden gründen in Hagen eine Fabrik für Geschäftsbücher und Schulbedarf namens „Schlegel & von der Heyden“.
1938: Das Unternehmen wird in die Kommanditgesellschaft Heyda-Werk, Schlegel & von der Heyden umgewandelt und bringt als erstes Unternehmen Schulbedarf und Lernmittel in genormten Größen
heraus.
1945-1990: Firmengebäude brennt 1943 bis auf die Grundmauern nieder. Es folgt ein jahrzehntelanger Wiederaufbau mit kontinuierlichen Modernisierungsmaßnahmen und Produktentwicklungen beginnt. Tonpapier und Fotokarton werden ins Sortiment aufgenommen, ein neues Firmengebäude am Stadtrand entsteht.
1990: Die klassischen Bastelkarton- und –papiersortimente werden um Papiere mit Motiv erweitert. Damit ziehen trendige Dessins in das HEYDA-Sortiment ein.
2000: Die Marke entwickelt sich zu einem der bedeutendsten Bastelkarton- und papieranbieter der Kreativbranche. Die Firmengebäude in der Innenstadt werden zu klein und ein Neubau mit großzügigem Verwaltungs- und Logistikbereich entsteht.
2007: Heyda wird als erste Kreativmarke Teil der Baier & Schneider GmbH & Co. KG. Neue Märkte und Vertriebskanäle werden erschlossen.
Klee - Spielefabrik L. Kleefeld & Co. (ab 1984 Klee-Spiele GmbH) / Fürth - Nürnberg
1884 bis ca. 1900
um 1900 bis 1939
1939 bis 1945
1945 bis 1949
1950 bis 1951
1952 bis 1975
1975 bis 1984
ab 1984
Geschichte:
Die Spiele-Fabrik L. Kleefeld & Co. wurde im Jahr 1884 von dem damals 27 Jahre alten Hugo Ludwig Kleefeld in Fürth gegründet.
Hinter dem „Co.“ verbargen sich die Brüder Bernhard und Theodor Löwensohn, Inhaber des seit 1844 bestehenden (späteren) Bilderbuch-Verlages Gerson Löwensohn. Als Kommanditisten unterstützten sie Hugo Ludwig Kleefeld.
Die ersten Geschäftsräume der Spielefabrik befanden sich in dem 1882 für die Firma Löwensohn an der Sommerstraße 9.
Im gleichen Gebäude befand sich die Bilderbücherfabrik Löwensohn. Sie stellte für die Spielefabrik L. Kleefeld & Co. die Aufdrucke für die verschiedenen Brett-, Karten-, Beschäftigungs- und Kubusspiele, auf die sich das Unternehmen tatsächlich spezialisiert hatte, her. Auch wegen dieser engen Zusammenarbeit wuchs die Firma schnell. Man exportierte auch ins Ausland, was daran zu sehen ist, dass auf den Spielen die Spieletitel bereits auch in Englisch und Französisch aufgedruckt waren. Klassische Spiele aus der Zeit vor 1900 sind Glocke und Hammer, Schwarzer Peter oder Löwe und Eselspiel.
1890 zog die Firma in das neu gebaute Fabrikgebäude an der Sommerstraße 16/18 um.
Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 und des danach einsetzenden Wirtschaftsaufschwungs entstanden auch etliche Spielwarenfirmen, die sich in dem neuen Stadtteil im Fürther Osten ansiedelten, u.a. die Spielwarenhersteller Blödel & Fleischmann 1874, Götz und Sohn (GÖSO) 1876 und Georg Adam Mangold (GAMA), Spielehersteller wie Spear (1879), Klee (1884) und die Vereinigte Kunstanstalten Senkeisen (Abel-Klinger) sowie die Bilderbuchverlage Löwensohn (Pestalozzi), Joseph Hesse und Carl Schaller. In dieser Aufzeichnung fehlen die vielen kleineren Spielwarenhersteller, die sich mit ihren Kleinbetrieben auch in den Seitenstraßen entlang der Nürnberger Straße nieder ließen. Ebenfalls hier ansässig waren die Lagerhäuser der Spielwaren-Großhändler wie Berlin, Bierer, Borgfeldt, Kohnstamm und Ullmann & Engelmann, über die der weltweite Vertrieb der Spielwaren erfolgte. Man kann deshalb die Oststadt zu Recht als das Spielzeugviertel von Fürth bezeichnen, auch wenn dort schon lange keine Spielwaren mehr hergestellt werden.
Das Warenzeichen, das Kleefeld beim Königlichen Landgericht unter der Nr. 58 eintragen ließ, zeigt die über einander liegenden Buchstaben N, S und F für Nürnberger Spiele-Fabrik und darüber ein dreiblättriges Kleeblatt. Gleichzeitig enthielt das Warenzeichen ein Trademark, d. h. einen Warenschutz, eingetragen für Gesellschaftsspiele, Selbstbeschäftigungsspiele, Cubusspiele, Schreib- Mal- und Zeichenetuis, Cartonage- und Buchbinderarbeiten. Noch im gleichen Jahr wurde mit einem Deutschen Reichspatent Werbung gemacht.
Von 1888 bis 1890 arbeitete außerdem der Halbruder Ludwig Kleefelds und spätere Mitinhaber der Bilderbücherfabrik Löwensohn, Albert Rosenfelder, als Prokurist in der Firma.
Als Firmengründer Ludwig Kleefeld 1908 starb, wurde seine Witwe Thekla zunächst persönlich haftende Gesellschafterin der Spielefabrik, bevor am 1. Oktober der
Schwiegersohn Leopold Bomeisl die Firma übernahm. Am 1. Oktober 1914 stieg außerdem dessen Bruder Moritz Bomeisl als weiterer persönlich haftender Gesellschafter mit ein, während sich Rosenfelder
1915 aus der Firma zurückzog. Da auch die Witwe Thekla Kleefeld im Dezember 1917 als Kommanditistin ausschied, übernahmen die Brüder Bomeisl die alleinige Verantwortung. Unter ihrer Führung stieg
die Spielefabrik in den folgenden Jahrzehnten zu einem der großen deutschen Spielehersteller auf.
Die wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu Anfang der 1920er Jahre wurden aufgrund einer soliden Finanzlage und der Ausrichtung auf internationale Absatzmärkte
relativ gut überstanden, wenngleich Rohstoffkontingentierung, Handelshemmnisse, Mangel an Arbeitskräften oder Inflation ein Klima der Unsicherheit schufen. Bald wurden die Räumlichkeiten in der
Sommerstraße für die Spieleproduktion zu klein. 1926 bezog das Unternehmen ein größeres Fabrikgebäude in der Nürnberger Straße 129, in dem bis zu 180 Arbeiter tätig waren. Dort war nach dem
Konkurs der Spielwarenfirma Fleischmann & Bloedel Nachfolger J. Berlin das leerstehende Fabrikgebäude zum Verkauf gestanden. Zeitgleich mit dem Umzug der Firma zogen sich die Löwensohns als
Kommanditisten zurück, so dass die Brüder Bomeisl die alleinigen Geschäftsinhaber wurden. Die Produktpalette wurde deutlich ausgeweitet und umfasste laut einer Anzeige von 1928 u. a.
"Gesellschafts- und Beschäftigungsspiele, Kubusse, Pyramiden, Zauberkasten, Tischtennis, Tischcrockets und Ausschneidebögen". 1931 trat der Schwiegersohn von Leopold Bomeisl, Fritz Strauß, als
weiterer Geschäftsführer in die Firma ein.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde die Spielefabrik L. Kleefeld & Co. ernsten Übergriffen ausgesetzt. So sollte die Firma umgesiedelt
werden, um Platz für das seit 1936 im Nachbargebäude Nürnberger Straße 127 untergebrachte Bekleidungsamt zu schaffen. Die Brüder Bomeisl wehrten sich jedoch mit Erfolg. 1937 erhöhte sich jedoch
der Druck auf die jüdischen Inhaber der Firma. Am 2. Mai 1938 schied Fritz Strauß aus der Gesellschaft aus, nach eigenen Aussagen unter Zwang durch die Handelskammer Nürnberg. Unter dem Eindruck
der Arisierungsgesetze versuchten die Brüder Bomeisl nun, die Firma schnellst möglich zu verkaufen. Mit Vertrag vom 26. Oktober 1938 , nur wenige Tage vor den Novemberprogromen, verkauften
Leopold und Moritz Bomeisl den gesamten Geschäftsbetrieb der Fa. Kleefeld & Co., mit Ausnahme des Grundstücks Nürnberger Straße 129, an die 1888 gegründete Firma Christian Herbart KG in
Steinach/Thüringen, mit der man bereits vorher Geschäftsbeziehungen hatte. Der Inhaber Max Herbart nutzte dabei die immer drängender werdende Notlage der Brüder Bomeisl und drückte den Kaufpreis
immer weiter. Letztendlich erhielten sie vom tatsächlichen Verkehrswert der Firma nicht einmal 20 Prozent.
Am 19. Januar 1939 wurde die Nürnberger Spielefabrik L. Kleefeld & Co. im Fürther Handelsregister gelöscht. Bis Kriegsende führte Max Herbart die Firma unter
dem Namen Herbart Spiel oder Christian Herbart Spielefabrik (kurz "CH") weiter. Das Kleeblattlogo wurde beibehalten. Der ehemalige Eigentümer Leopold Bomeisl emigrierte am 17. August 1939
zusammen mit seiner Frau Marie nach Rotterdam, von wo aus sie im Mai 1943 ins polnische Vernichtungslager Sobibor deportiert und später für tot erklärt wurden. Im November 1938 musste auch das
Firmengebäude in der Nürnberger Straße 129 zwangsweise verkauft werden. Neuer Eigentümer wurde NSDAP-Funktionäre Karl Holz. Allerdings wurde dies nach einer Nachprüfung einer von Hermann Göring
eingesetzten Untersuchungskommission 1942 wieder rückgängig gemacht und Moritz Bomeisl wieder als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Er musste das Anwesen allerdings kurz darauf zwangsweise für
einen kleinen Betrag wieder an Max Herbart verkaufen. Am 21. Februar 1945 wurden bei einem Bombenangriff die beiden obersten Stockwerke zerstört. Neben vielen Maschinen wurde auch das sich im
Eckturm des Gebäudes befindliche Musterzimmer und das Firmenarchiv der Firma Kleefeld vernichtet.
Schon am 8. Mai 1945 setzten die amerikanischen Besatzungsstellen Moritz Bomeisl wieder als Treuhänder seiner Firma ein. Gleichzeitig begannen die
Auseinandersetzungen mit Max Herbart um die Rückgabe der Firma, die bis 1952 andauerten. Im Fabrikgebäude waren zwei der fünf Stockwerke komplett zerstört und die anderen drei nicht nutzbar.
Trotzdem begannen fünf Mitarbeiter sofort wieder mit dem Wiederaufbau und der ersten Produktion. Schon 1948 erwirtschafteten 50 Mitarbeiter einen beträchtlichen Umsatz und wenn es nicht eine
schwierige Materialbeschaffung gegeben hätte, erklärte Bomeisl, dann könnte er weitere 30 bis 40 Personen einstellen. Eine gütliche Einigung mit Max Herbart scheiterte und erst Ende 1951
entschied der Wiedergutmachungssenat des Oberlandesgerichts München zugunsten der früheren Inhaber. Max Herbart wurde zur Rückgabe des gesamten Geschäftsbetriebes verpflichtet. Herbart legte
Widerspruch ein und die letzten Verfahren endeten erst im August 1956 in einem Vergleich.
Am 15. April 1952 starb Moritz Bomeisl. Seine Gesellschaftsanteile gingen an die Witwe Auguste Bomeisl. Am 30. Mai 1952 wurde die Nürnberger Spiele-Fabrik L.
Kleefeld & Co. wieder im Fürther Handelsregister eingetragen. Unter der neuen Führung versuchte Klee wieder an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Dies gelang im Wesentlichen mit den
erfolgreichen Spielen aus der Vorkriegszeit wie Struwwelpeter oder Das Leiterspiel. Da Moritz und Auguste Bomeisl kinderlos geblieben waren, stellte sich bald die Frage nach einem Nachfolger. Die
noch in den USA lebenden Familienangehörigen, z. B. eine Tochter von Leopold und Marie Bomeisl, hatten "keine Sehnsucht" mehr nach Fürth. So fand Auguste Bomeisl die Lösung in Dr. Leonhard
Kreppner, dem Ehemann ihrer Schwester Marta. Er war am 1. April 1953 in die Firma eingetreten und später zum Prokuristen aufgestiegen. Im September 1964 übernahm er als persönlich haftender
Gesellschafter die alleinige Führung der Firma Kleefeld und behielt sie bis zu seinem Tod im April 1971. Nachfolger wurde sein Sohn Herbert Kreppner, der bereits seit 1966 für die Firma tätig
war. Zwei weitere Miteigentümer waren Strauß und Wolf.
Die letzten Jahre
Bedingt durch die allgemeine Flaute auf dem Spielzeugmarkt, folgte ab 1978 die Zusammenarbeit mit J. W. Spear & Söhne (Spear-Spiel). Diese dauerte bis 1984.
Spear übernahm am 1. April 1981 die Anteile der Kleefeld-Miteigentümer. Die Produktionsanlagen wurden in die Spear-Fabrik an der Höfener Straße in Nürnberg verlagert. Nachdem 1983 auch die
Verwaltung von Kleefeld nach Nürnberg verlegt war, verkauften die Eigentümer das Anwesen Nürnberger Straße 129 an die Gustav Schickedanz KG. Im gleichen Jahr wurde die Firma L. Kleefeld & Co.
- diesmal endgültig - aus dem Handelsregister gelöscht.
Als 1984 die Spear-Muttergesellschaft in England das Nürnberger Stammhaus schloss, bot Francis Spear Herbert Kreppner an, die alte Firma wieder zu übernehmen:
Wenn's wollen, können Sie Ihren Klee wiederhaben. Kreppner übernahm die Anteile von Spear und gründete im Januar 1985 die Firma unter dem Namen Klee-Spiele GmbH neu. Der neue Standort war in der
Gebhardtstraße 16, womit Klee nach kurzem Gastspiel in Nürnberg wieder in Fürth zurück war. Mit der in Eching bei München ansässigen Schmidt Spiel + Freizeit GmbH als Partner und
Mehrheitseigentümer wurden wieder Spiele entwickelt, produziert und an den Großhandel geliefert. Starkes Wachstum wechselte mit schlechten Jahren und 1997 musste die Schmidt Spiele + Freizeit
GmbH Vergleich anmelden. Dem damaligen Geschäftsführer der Klee-Spiele GmbH Ernst Pohle gelang es, die Firma Klee aus dem Konkursverfahren herauszuhalten und den Betrieb als alleiniger
Gesellschafter fortzuführen. Im August war wieder ein neuer Partner gefunden, der in Stuttgart ansässige Buch- und Spielverlag Franckh Kosmos. Bis zum Oktober 2002, als Ernst Pohle altersbedingt
als Geschäftsführer ausschied, war Klee weitgehend eigenständig geblieben. Danach wurde der Standort in Fürth geschlossen und der Sitz der Firma nach Stuttgart verlegt. Seit einigen Jahren
erscheinen keine Klee-Spiele mehr bei Franckh-Kosmos, jedoch befinden sich die Markenrechte noch dort bis zum Jahr 2024.
- L -
Lasse, Felix (Marke EDMA, gegr. 1877) - Blechspielwarenhersteller / Leipzig
Geschichte:
Die Marke EDMA wurde 1877 vom Blechspielwarenhersteller Felix Lasse in der Markranstädter Straße 3 in Leipzig W31 gegründet.
Mit dem Spiel "Warum denn ärgern? / Alles unter einen Hut" wurde wahrscheinlich eine Umstellung bzw. Erweiterung auf Plastikspielwaren versucht. Trotzdem ist die Firma noch 1960 nur unter Blechspielwaren nachweisbar.
1962 erscheint sie dann zusätzlich auch unter Plaste-Spielzeug mit der Marke Ekadur.
1972 wurde sie wahrscheinlich verstaatlicht und produzierte dann unter dem Namen VEB Blechdruck Leipzig.
- M -
Marsching Abraham
Geschichte:
1858 entstanden, war das Haus Abraham Marsching die Spezialaddresse in Deutschland für Roulettespiele geworden, und wurde auch auf zahhreichen Ausstellungen (z.B. Bayerische Landesausstellung 1898) dafür ausgezeichnet. 1911 verkaufte Abraham Marsching aus Altersgründen den Betrieb an den Nürnberger Kaufmann Julius Cäsar Fuchs, der dank guter Beziehungen vor allem das Auslandsgeschäft anzukurbeln vermochte. In den 30-er Jahren umfasste die Palette bei Marsching Spieltische, Spielmagazine, Dominos und Schachspiele als wichtigste Artikel. Nachdem im 2. Weltkrieg die Firma vollständig zerstört worden war, gelang es Fuchs, die Fertigung wieder in bescheidenerem Masstab in Gang zu setzen - 1967 wurde Marsching vom Spielwarenerzeuger J.W. Spear & Söhne übernommen.
Wie Marsching - Schachfiguren und -spiele aussahen, was genau in diesem Bereich erzeugt wurde, bleibt festzustellen.
Mensler Spiele
Mensler Spiele war eine deutsche Firma aus dem Dritten Reich.
M STELLA (M. J. Munzenberger & Co.) / Mulhouse, Frankreich
Primäre Informationen über den Stella Verlag:
(1) Eingetragene Marke "STELLA" (Logo) im Jahr 1923 in Mulhouse von der Gesellschaft J. Munzenberger &
Co., Mulhouse (Hochrhein).
(2) Eingetragene Marke "Mensch erzürne Dich nicht" im Jahre 1928 in Mulhouse von M. J. Munzenberger &
Co., Rue de Champagne 10, Mulhouse.
(3) Warenzeichen "Humain ne t'en fais pas!" 1930 in Mulhouse von M. Munzenberger (Jean), Rue de Vauban 192,
Mulhouse (Hochrhein).
(4) Eingetragene Marke "STELLA" (Depot Erneuerung - Erklärung des Antragstellers) 1938 Mulhouse von Moses
Dreyfus, "Herstellung von Spielwaren Stella", Rue des Merles 24, Mulhouse (Hochrhein).
(5) Eingetragene Marke "STELLA" (Einlagen Erneuerung - Erklärung Antragsteller) im Jahr 1953 auf Mulhouse von
Herrn Dreyfus (Moses), "Herstellung von Spielwaren Stella", Rue des Merles 24, Mulhouse (Hochrhein).
Müller & Freyer / Ludwigsburg
Müller & Freyer bildeten das Fundament der bekannten Firma Hausser/Elastolin.
Müller & Freyer waren eine Großhandlung in Ludwigsburg.
Die Firma wurde 1904 von den Brüdern Otto und Max Hausser übernommen.
- N -
Neiff Gustav / Nürnberg
Hersteller von Spielen ab 1849.
Gustav Neiff (1817 bis um 1875) wurde in Berlin als Buchbinder ausgebildet, betrieb aber 1848 eine Bierwirtschaft in Nürnberg.
Neiff sicherte sich dazu um 1849 die Erlaubnis zur Anfertigung geringer Papparbeiten. Bald jedoch gewann diese Nebentätigkeit an Bedeutung. Um 1874 übergab Gustav Neiff dieses Geschäft an der Brunnengasse 15 seinem Sohn als „Spielwarenfabrik“.
Beschriftet mit „eig. d. G.N.“ findet man ab etwa 1850 verschiedene Aufstellspiele, Kartenspiele, Familienspiele und auch das "Linienschiff", dieses wunderbare Lernspiel für Knaben. Dieses Puzzlespiel war nicht nur zur Freude am Puzzeln gedacht, sondern es sollte den Knaben überdies auch mit allen Teilen des Schiffes vertraut machen, mit dessen Geräten und Räumen einschließlich deren Funktionen.
Dies war in der Zeit des Aufbaus einer deutschen (Kriegs-) Marine.
Nürburg Spiele (Spiele- und Kartonagenfabrik Franz Dumke) / Blankenheim
Das Unternehmen Franz Dumke Spielwarenfabrik wurde 1948 in Blankenheim bei Nürburg gegründet.
Sie ist in den Branchen Spiele, Spielzeug und Gesellschaftsspiele tätig.
In einem Spielekatalog wird diese Spiele- und Kartonagenfabrik als Hersteller von Nürburg Spiele erwähnt. Auf der letzten Seite dieses Katalogs ist sie unter anderem auch als Aussteller zur Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg angegeben.
Durch weitere Recherchen wurde bekannt, dass Nürburg Spiele und die Franz Dumke Spielwarenfabrik ein und dasselbe sind.
Es gibt eine Emailangabe, wo der Name Nürburg Spiele enthalten ist.
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